Radtouren in Südamerika

Fahrrad fahren im Nationalpark Paracas in Peru
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Die vielfältigen Landschaften Südamerikas sind wie geschaffen, um mit dem Rad bereist zu werden. Je nach Geschmack, können die schroffen und Schnee-verhangenen Anden, die windigen Weiten Patagoniens oder die blühenden Landschaften Brasiliens erkundet werden. Vor einer Reise sollten die folgenden Informationen beachtet werden.

Welche Regionen bieten sich an?

Viele Gegenden in Südamerika bieten sich für eine Reise mit dem Rad an. Die Anden erstrecken sich über die gesamte Länge des Kontinents und sorgen vielerorts für ein atemberaubendes Panorama. Eine Radreise, abseits der Touristenhochburgen, bietet die Möglichkeit, die Natur auf eine Art und Weise zu erleben wie dies mit einer Pauschalreise nicht möglich wäre. Ein großer Vorteil der Reise mit dem Rad ist, dass man überall spontan anhalten kann und interessante Orte und Sehenswürdigkeiten nach Belieben besucht werden können.

Weil Radreisen in Südamerika zunehmend populärer werden, haben sich mittlerweile beliebte Rundwege etabliert. Diese Strecken haben den Vorteil, dass sie gut ausgebaut und auf die Reise mit dem Rad vorbereitet sind, ohne dabei zu überlaufen zu sein. Der europäische Tal-Rundweg in Santa Catarina ist die erste brasilianische Strecke, welche speziell für Radtouren ausgelegt ist und führt auf über 300 Kilometer durch die schönsten Gegenden des Bundesstaates. Die 1200 Kilometer lange Carretera Austral in Chile zählt weltweit zu den beliebtesten Strecken für Radtouren.

Alternativ kann sich jeder selbst eine passende Strecke herausarbeiten. Viele Routen eignen sich für eine Radtour, obwohl sie nicht speziell darauf ausgelegt sind. Die Routa 40 verläuft z. B. über 5000 Kilometer entlang der Anden und beeindruckt mit zahllosen schönen Abschnitten.

Einreise mit dem Fahrrad

Fahrräder sind sperrig und verkomplizieren die Anreise mit dem Flugzeug. Die Mitnahme muss im Rahmen der Buchung angegeben werden und ist mit einem Aufpreis verbunden. Die Konditionen hinsichtlich Gewicht, Größe und Preis variieren zwischen den einzelnen Fluglinien. Es ist ratsam, sich vorher darüber zu informieren, welche Fluglinie am besten für die Mitnahme von Sportgepäck geeignet ist.

Für den Transport muss das Fahrrad in einem Karton verstaut werden. Kartons in passender Größe lassen sich in Bikeshops erwerben. Alte Verpackungen von Möbeln oder großen Fernsehern sind eine passende Alternative. Es kann notwendig sein, das Fahrrad auseinander zuschrauben. Empfindliche Teile sollten gepolstert und sorgsam verpackt werden.

Die Einreise mit dem Fahrrad stellt in vielen Ländern Südamerikas kein Problem dar. Eine Ausnahme ist Chile, in welchem ein Kaufnachweis für das Fahrrad verlangt werden kann. Zur Sicherheit sollten vor einer Anreise mit dem Fahrrad Informationen über die Bestimmungen der spezifischen Länder eingeholt werden.

Das Fahrradfahren im Ausland ist aufgrund unbekannter Strecken nicht ganz ungefährlich. Tobias Friedrich, Gründer von Versicherungsriese.de, empfiehlt daher auf seiner Website, zusätzlich zur Auslandskrankenversicherung über eine Unfallversicherung nachzudenken, sofern diese noch nicht ohnehin besteht.

Fahrradläden und Verleih vor Ort

In vielen Städten ist es möglich, sich ein Fahrrad zu leihen. Diese Alternative bietet sich an, falls eine größere Stadt und ihre Umgebung erkundet werden sollen. Für ausgedehnte Radtouren durch das Land wird das eigene Fahrrad benötigt.

In den größeren Städten stellt es kein Problem dar, einen Fahrradladen zu finden. Ersatzteile und Ausrüstung können vor Ort gekauft werden. Je nach Ort kann es zu erheblichen Preisunterschieden kommen.

Auf dem Land ist es deutlich schwieriger, an Ersatzteile zu kommen. Es ist besser, notwendige Ausrüstung vor der Reise zu kaufen und mitzunehmen.

Straßen und Verkehr

In einigen Großstädten existiert ein gut ausgebautes Netz an Fahrradwegen. Hervorzuheben sind u. a. Santiago de Chile, Bogotá und Lima. In vielen Städten Südamerikas ist dies keine Selbstverständlichkeit.

Auf dem Land und in kleineren Städten sind die Straßen in einem gewöhnungsbedürftigen Zustand. Schotterpisten und Lehmstraßen sind vielerorts üblich und können das Vorankommen erschweren. Ebenfalls verbreitet sind Bruchsteinpflaster, welche das Radfahren holprig und unangenehm machen.

Straßen auf dem Land sind oftmals schmal und verfügen über keinen Seitenstreifen. Autos und LKWs sind auf den asphaltierten Hauptstraßen vielerorts mit Geschwindigkeiten von 100 km/h unterwegs und halten beim Überholen keinen Mindestabstand ein. Das Anhupen von Radfahrern ist üblich und eine Rücksichtnahme sollte nicht erwartet werden. Es ist empfehlenswert, spezielle Radstrecken und abgelegene Nebenstraßen zu befahren.

Falls eine viel befahrene Strecke über eine längere Distanz hinweg zurückgelegt werden muss, kann es ratsam sein, zu trampen. Viele Fahrer von Pick-ups und LKWs sind bereit, Tramper mitzunehmen. Eine Bezahlung wird meistens nicht erwartet. Dies sollte jedoch vor der Fahrt geklärt werden.

Gefahren und Sicherheit

Viele größere Städte in Südamerika haben ein Problem mit Kriminalität. Die Gefahr, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist in weiten Teilen des Kontinents deutlich höher als in Westeuropa. Der Aufenthalt in Slums sollte vermieden werden. Auf das Tragen von Schmuck und teurer Kleidung sollte verzichtet werden.

Falls man Opfer eines Raubüberfalls wird, ist es dringend ratsam, alle Wertsachen herauszugeben und keinen Widerstand zu leisten. Selbst wenn man ohne Wertsachen unterwegs sein möchte, ist es keine schlechte Idee, einen kleinen Geldbetrag zwecks Herausgabe mitzuführen.

Je nach Region gibt es eine Reihe gefährlicher Tiere. Hervorzuheben sind die zahlreichen giftigen Schlangen. Solange man auf den Straßen bleibt und Ausflüge abseits der Wege vermeidet, ist die Gefahr, gebissen zu werden, minimal. Der Kontakt zu streunenden Hunden sollte vermieden werden. Viele dieser Tiere sind verwildert und aggressiv.